Für Dich
Brigitte Hahl • 31. August 2025
Wegkiesel

Im Wald der Wegkiesel.
Vor drei Jahren habe ich hier meinen letzten Wegkiesel fallen lassen.
Es war eine Zeit voller Angst, Enge und Ungewissheit. Meine Worte damals waren eindringlich, fast wie ein Ruf inmitten von Schock und Orientierungslosigkeit.Heute, nach all den Wegen und Wandlungen, spüre ich: die Spur ist nicht abgerissen. Die Kiesel liegen noch da. Doch sie laden uns inzwischen anders ein – nicht mehr als Aufruf, sondern als stilles Leuchten.
Jetzt ist für mich die Zeit gekommen, den Faden auch hier wieder aufzunehmen und neue Kiesel zu teilen.
Sie wollen nicht drängen, sondern erinnern.
Nicht treiben, sondern begleiten.
Nicht laut sein, sondern leuchten.
Und so beginne ich wieder – mit
Wegkiesel #2
Hänsel und Gretel, die uns auch heute noch etwas zuflüstern:
Der Wald
Der Wald im Märchen ist kein freundlicher Ort, sondern ein Ort des Verlorengehens, der Entbehrung, des Nicht-Wissens. Heute erleben wir eine kollektive „Waldzeit“: Orientierungslosigkeit in einer Welt, die sich rasant verändert. Sicherheiten brechen weg, Institutionen nähren uns nicht mehr wirklich, sondern wirken oft wie die Eltern im Märchen – überfordert, ohnmächtig, manchmal sogar bereit, uns auszuschließen.
Die Kiesel
Die Kiesel sind das, was uns verbindet mit einem inneren Wissen: Spuren, die sichtbar bleiben, auch wenn wir uns verirrt haben. Sie leuchten im Mondlicht – also nicht im grellen Tageslicht des Verstandes, sondern im sanften, nächtlichen Licht von Intuition, Träumen, stillen Eingebungen. Heute können „Wegkiesel“ Erinnerungen an Menschlichkeit, an Einfachheit, an kleine Wahrheiten sein, die uns nach Hause führen – nach innen und in echte Begegnung.
Das Haus aus Brot und Zucker
Die Verlockung der Hexe ist Nahrung ohne Tiefe, Süße ohne Substanz. Heute wäre das die Welt der schnellen Ablenkungen, der digitalen Zuckerhäuschen, die uns zwar locken, aber in Gefangenschaft halten, wenn wir länger bleiben. Wir werden „gemästet“ – mit Informationen, Bildern, Konsum – und doch nicht genährt.
Die Hexe
Die Hexe steht weniger für „das Böse da draußen“, sondern für die Verstrickung, die entsteht, wenn wir das Falsche für das Wahre halten. Sie zeigt uns: nicht alles, was glänzt, ist Heimat. Und sie ruft in uns den Mut wach, Täuschungen zu durchschauen.
Die Hexe steht weniger für „das Böse da draußen“, sondern für die Verstrickung, die entsteht, wenn wir das Falsche für das Wahre halten. Sie zeigt uns: nicht alles, was glänzt, ist Heimat. Und sie ruft in uns den Mut wach, Täuschungen zu durchschauen.
Das Feuer im Ofen
Die Kinder müssen die Hexe ins Feuer stoßen. Symbolisch: Illusionen, die uns gefangen halten, müssen wir loslassen – manchmal radikal. Es ist ein Übergangsritual: Nur indem das Alte verbrennt, können wir frei werden.
Der Weg nach Hause
Nach der Prüfung, nach der Dunkelheit, nach der Konfrontation mit Illusionen, finden Hänsel und Gretel heim – reich beladen mit Schätzen. Diese Schätze sind nicht Gold und Edelsteine im äußeren Sinne, sondern die Erfahrung, dass man den Weg durch den Wald bestehen kann, dass innere Spuren verlässlich führen.
Und heute:
Das Märchen erzählt von einer kollektiven Bewegung:
* Wir sind alle in den Wald geschickt worden.
* Viele haben sich im Zuckerhaus verloren.
* Die Hexe zeigt sich in vielen Gewändern – Konsum, Angst, Propaganda, auch Überforderung.
* Der Weg zurück geschieht durch das Erkennen kleiner, leuchtender Spuren.
Und vielleicht ist genau das die Aufgabe:
Nicht nach einem großen rettenden Licht suchen,
Die Kinder müssen die Hexe ins Feuer stoßen. Symbolisch: Illusionen, die uns gefangen halten, müssen wir loslassen – manchmal radikal. Es ist ein Übergangsritual: Nur indem das Alte verbrennt, können wir frei werden.
Der Weg nach Hause
Nach der Prüfung, nach der Dunkelheit, nach der Konfrontation mit Illusionen, finden Hänsel und Gretel heim – reich beladen mit Schätzen. Diese Schätze sind nicht Gold und Edelsteine im äußeren Sinne, sondern die Erfahrung, dass man den Weg durch den Wald bestehen kann, dass innere Spuren verlässlich führen.
Und heute:
Das Märchen erzählt von einer kollektiven Bewegung:
* Wir sind alle in den Wald geschickt worden.
* Viele haben sich im Zuckerhaus verloren.
* Die Hexe zeigt sich in vielen Gewändern – Konsum, Angst, Propaganda, auch Überforderung.
* Der Weg zurück geschieht durch das Erkennen kleiner, leuchtender Spuren.
Und vielleicht ist genau das die Aufgabe:
Nicht nach einem großen rettenden Licht suchen,
sondern die Kiesel am Boden wahrnehmen – klein und unscheinbar,
aber in der Gegenwart deines eigenen Lichts - leuchtend.
Es sind die kleinen Zeichen, die dir deinen Weg nach Hause zeigen.
Du darfst ihnen mit offenem Herzen folgen.

Wegkiesel #5 Es mag Momente geben in denen wir uns unbedeutend und klein fühlen. In den Sozialen Medien glänzen die Abenteuer und Heldentaten der anderen und unser eigenes Leben wirkt daneben vielleicht grau, leer und unscheinbar. Doch die wahren Helden sind nicht laut und auch nicht glänzend. Das ist die Mutter, die - egal wie sie sich fühlt - jeden Morgen aufsteht und ihre Kinder versorgt. Der Mann, der schon längst seinen Ruhestand genießen könnte und doch mit seinem Wissen und seiner Erfahrung Tag für Tag am Telefon für andere da ist und ihnen beisteht. Die Frau im Hintergrund, die ihm still und beständig den Rücken dafür freihält – ungesehen, kaum bemerkt und doch unverzichtbar. Der Mann, der trotz guter Ausbildung und großer Fähigkeiten keinen Platz in der Arbeitswelt findet, sich dennoch nicht aufgibt, nicht verzweifelt – sondern sich selbst treu bleibt und neue Wege sucht. Die hochbetagte Frau, die nur noch unter großen Schmerzen gehen kann und sich trotzdem jeden Tag ins Altersheim begibt, um ihrem Mann dort beizustehen. Die Mutter mit ihrer erwachsenen Tochter, die ihr Geschäft aufgeben mussten und nun ihre ganze Liebe und Schaffenskraft in handgefertigte Dinge legen. Sie halten zusammenhalten und schenken der Welt kreative Unikate. Der junge Mann, der seine Heimat für vier Monate verlässt, um fern von seinen Liebsten zehn Stunden am Tag - sieben Tage in der Woche - geduldig, freudvoll und mit Liebe im Herzen seinen stillen Beitrag leistet. Die Frau, die liebevoll die Türen ihrer Praxis geöffnet hält und sich mit ganzem Herzen auf ihre Klienten einlässt, ganz gleich wie groß ihre eigenen Sorgen und Herausforderungen gerade sind. Ja, ich kann sie sehen – all diese stillen Helden. Und wenn du genauer hinschaust, wirst auch du sie finden – in deinem Umfeld, in deiner Nachbarschaft, vielleicht sogar in dir selbst. Denn das Kleine trägt Größe in sich. Und das Große lebt im Kleinen. Vielleicht entdeckst du es – in deinem großen kleinen Leben .

Wegkiesel #4 Manchmal scheint das Leben uns in die Enge zu treiben. Bedrohungen türmen sich auf, Angst und Ohnmacht wollen uns überwältigen. Es fühlt sich an, als würde uns der Boden entzogen. Und doch geschieht dann etwas Unerwartetes: Mitten in der Dunkelheit taucht eine Entscheidung auf. Ein inneres „Nein“ zu dem, was uns lähmen will. Und gleichzeitig ein stilles „Ja“ zum Leben, zur Freude, zur Zukunft. Dann zeigen sich Bilder, die uns wärmen: die Erinnerung an vergangene Prüfungen, die wir überstanden haben. Der vertraute Raum, in dem wir uns und andere schon gestärkt haben. Menschen, deren Gegenwart uns Frieden schenkt. So wird spürbar: Es gibt eine „warme Stube“ in uns und um uns. Ein Ort, an dem wir zur Ruhe kommen können, genährt werden, wieder Vertrauen finden. Vielleicht ist es eine wirkliche Stube mit knisterndem Feuer. Vielleicht ist es eine Begegnung. Vielleicht ein innerer Raum, der uns schon oft getragen hat. Wenn wir diesen Ort erinnern, kehrt etwas zurück: Wärme, Klarheit, Zuversicht. Und dann ist da die stille Gewissheit: Ich weiß nicht wie – aber ich werde meinen Weg gehen.

Wir sind erst wenige Tage im September angekommen, und doch spüren viele von uns, dass sich etwas deutlich verändert. Zeit für Wegkiesel #3 Der Druck nimmt zu – im Außen, in den Systemen, in unserem Alltag. Und auch in uns selbst steigt manchmal das Gefühl, als sei der Kessel kurz davor, zu explodieren. Doch Druck ist nicht nur Bedrohung. Druck zeigt auch, dass Energie da ist. Dass etwas in Bewegung will. Dass Altes nicht mehr hält. Gerade jetzt ist es wichtig, die kleinen Kiesel am Weg wahrzunehmen: – den Atemzug, der uns wieder in den Körper zurückholt. – die Begegnung, die uns fühlen lässt, dass wir nicht allein sind. – den Moment der Klarheit, der aufblitzt, wenn wir still werden. Manchmal reicht schon ein Schritt zur Seite, um den Blick zu weiten. Manchmal braucht es nur das Anerkennen: Ja, es ist eng. Ja, es drückt. Und gerade darin liegt die Kraft, den nächsten Schritt zu gehen. Der Kessel wird sich öffnen. Das Neue sucht längst seinen Weg. Wir dürfen lernen, den Druck nicht nur zu fürchten, sondern ihn als Hinweis zu verstehen: auf das, was jetzt reif ist, sich zu wandeln. Und während der Druck spürbar bleibt, dürfen wir darauf vertrauen, dass jeder Atemzug, jeder kleine Schritt uns näher zu dem führt, was werden will.

Erinnerst du dich an Hänsel und Gretel? Um ihren Weg nach Hause zu finden, haben sie Kieselsteine ausgelegt. Diese hoben sich sichtbar vom Boden ab und nachts, vom Mondlicht angestrahlt, leuchteten sie. Wir wurden alle in den Wald gelockt, um uns zu verirren und am Ende nur ernährt und gefangen zu sein. Jetzt braucht es die Spurensuche nach den Wegkieseln, die uns den Weg nach Hause zeigen. Hier werde ich für dich von Zeit zu Zeit Wegkiesel fallen lassen. Sie sollen für dich leuchten und dir Richtung geben, auf deinem Weg nach Hause. Wegkiesel #1 Die Welt da draußen wird gerade immer irrer. Sie nimmt Energie. Steig für ein paar Momente oder Tage aus. Hör auf, dich mit Informationen zu füttern und vollzustopfen. Erlaube dir deine ganze Unsicherheit und Verwirrung zu spüren. Schau dir dein Leben an. Besteht es aus alltäglichem Trott und du hast das Gefühl dich nur noch im Kreis zu drehen? Deine ganze Energie wird irgendwie verbraucht und abgezogen? Der erste Schritt ist: Steig aus, aus dem Kreis. Gib deiner Erschöpfung Raum. Schlafe viel und schaffe Platz für Träume. Dann hör auf die ganz leise Stimme in dir. Sie erzählt dir von deinen Hoffnungen und Träumen. Schenke dieser leisen Stimme jeden Tag ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Achte jeden Tag auf die ganz kleinen, „zufälligen“ Dinge, die dir in deinem Leben begegnen. Schau dir an was du dabei fühlst. Und dann nimm das an, was das schönste Gefühl in dir auslöst, als dein nächstes kleines Ziel, als deine nächste Herausforderung. Trau dich auf noch unbekannte Wege und geh los. Trau dich Gedanken zu haben, die dich ruhig und zufrieden machen. Geh den nächsten kleinen Schritt in deinem Leben. Wenn du dich auf Gedanken und Handlungen einlässt, die neu und eine Herausforderung für dich sind, werden deine Sinne geschärft. Du wirst wacher und klarer und erhältst einen Zuwachs an Kraft und Energie. Probiere es aus – tu etwas, was du noch nie getan hast. Es kann etwas ganz Kleines sein. Lass dich voll darauf ein und beobachte dann staunend, wie deine Energie zunimmt - mit Leichtigkeit - fast von selbst. Spiel mit neuen Gedanken. Denke sie durch und verwerfe sie wieder, wenn du merkst da fehlt noch was. Komm in Bewegung. Sei geduldig mit dir. Geh weiter. Denk weiter.

Nach dem Großen Aufwachen kommt unweigerlich das Große Aufstehen... Nach langer Stille ist er wieder da – mein Impuls zum Schreiben. Bis spät in die Nacht habe ich gestern das uns dargebotene Schauspiel angeschaut. Der vermeintliche Abschied des großen blonden Mannes war bewegend und seine letzten Worte hallen noch nach: „Good bye. We love you. We will be back in some form…“ Danach folgte die dreisteste Inszenierung, die die Welt jemals gesehen hat. Alle waren sie da, alle haben sich noch einmal gezeigt und es war kaum zu ertragen. Wie gut in diesen Momenten nicht alleine zu sein, sondern verbunden mit Menschen, die so fühlen wie ich. Heute bin ich aufgewacht und alles fühlte sich so anders an. Mein erster Gedanke war „Ja, es ist alles genauso richtig und gut.“ Es musste genauso geschehen! Jeder Eingriff von Seiten des großen blonden Mannes wäre gegen ihn ausgelegt worden und es hätte großes Chaos gegeben. Sie durften sich alle noch einmal zeigen, haben die vermeintlich große Bühne bekommen. Die ganze Inszenierung war und ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten, für die, die es sehen können! Für mich fühlt es sich an, als haben wir gerade einen riesigen Sprung in unserer Geschichte gemacht. Ich spüre eine große, neue Kraft und eine große, neue Klarheit. Jetzt dürfen wir auch noch den vielleicht letzten Strohhalm loslassen, an dem wir versucht haben uns festzuhalten. Jetzt gibt es nur noch uns – dich und mich. Jetzt sind wir aufgefordert aufzustehen und in unsere eigene Größe zu kommen. Erinnerst du dich an „Herr der Ringe“? Vor den Augen aller stürzte Gandalf der Graue in die Tiefe. Danach trennten sich die Wege der Gefährten und jeder musste seinen Weg und sein Wirkfeld finden. Jetzt heißt es unsere eigene Größe zu entdecken. Nach allem was wir in der vergangenen Zeit herausgefunden haben, wachsam zu bleiben und die Lügen zu erkennen. Armin Risi hat es so veranschaulicht: „Die Lüge ist eine verdrehte Wahrheit, aber die Wahrheit ist keine verdrehte Lüge.“ Wir sind gut geschult. Unsere Sinne sind jetzt geöffnet, um die Lüge zu erkennen. Jetzt geht es nur noch um die Wahrheit. Sie zu finden, sie zu erkennen und sie zu leben. Diese Wahrheit befindet sich an einem ganz sicheren Ort. Sie befindet sich tief in uns selbst. Erkennen und wahrnehmen können wir sie nur fühlend und mit offenem Herzen. Finde jetzt heraus, wer du bist und welche Kraft in dir steckt. Steh zu dir, zu deiner Wahrheit und handle danach. Lass dich von deinem Herzen leiten. Sei dir gewiss, dass wir unterstützt und beschützt sind. Lasst uns alle gemeinsam aufstehen für das Gute in der Welt.

Das meiste ist geschafft Es sind schon etliche stille Tage vergangen seit meinem letzten Blog und wir sind weiterhin alle noch gemeinsam auf dieser ganz besonderen Reise. Es waren tiefe und harte Tage bis hierher. Jede/r war und ist aufgefordert ganz in die Tiefe zu gehen, um sich ihren/seinen verborgensten Ängsten zu stellen. Und ja, es gibt keinen Menschen in dieser großen, weiten Welt, der in diesen Tagen frei von Ängsten sein kann. Für manche sehr klar spürbar, von anderen verdrängt und geleugnet. Und doch sind sie da und so offensichtlich wahrnehmbar. Die Masken sind gefallen, die Panzer sind geknackt. Schau dich um, wann immer du jetzt Menschen triffst. Sogar aus der Distanz ist so offensichtlich erkennbar, wem du da begegnest. Keiner kann sich mehr verstellen, der innerste Kern ist wahrnehmbar. Eine gute Zeit hinzuschauen und hinzuspüren, um dich zu fragen: mit wem willst du deinen Weg wirklich weitergehen? Vor vielen, vielen Jahren auf meinen ersten Nepalwanderungen, stellte ich immer fest, wie wertvoll diese Grenzerfahrungen waren. Eine riesige Chance sich selbst und die Menschen, die auf dieser gemeinsamen Reise dabei waren, ganz ungeschönt und echt kennenzulernen. Wer ist wirklich noch da wenn es ganz eng und anstrengend wird? Auf wen kannst du dich wirklich verlassen? Wer ist am Kämpfen und wer ist im Vertrauen? Wer ist mit Angst und Ablehnung verbunden und wer mit der Liebe und der Hingabe? Jetzt brauchen wir dafür nicht in den Himalaya. Jeder von uns erlebt seine eigene Grenzerfahrung in den eigenen vier Wänden und mit sich selbst. Trau dich einzutauchen, ganz tief bei dir selbst. Lass dich bis zum Bodensatz sinken. Erlaube dir alles zu spüren, ohne dich dabei im Drama zu verlieren. Ganz unten bekommst du wieder Boden unter den Füßen. Von da kannst du aufsteigen. Dann gibt es nichts mehr, was dir noch wirklich Angst machen kann. Dann bist du frei. Ich weiß nicht, was heute geschehen ist. Für mich, ganz persönlich, fühlt es sich heute nach großer Befreiung an. Als könnte das Leben noch einmal ganz neu angeschaut und ganz neu in die Hand genommen werden. Unser altes Leben werden wir nie wieder zurückbekommen. Unter blauem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein ist es gestorben, sind wir gestorben. Die Frage ist nun – als was tauchen wir auf? Die Situation ist verletzlich und fragil. Alles Denkbare ist möglich. Aber vielleicht geschieht hier gerade auch etwas, was bisher noch nicht denkbar war. Wir erleben gerade eine kollektive Einweihung. Bei allen Einweihungsrieten ging und geht es immer darum, sich der eigenen Tiefe und Dunkelheit zu stellen Es geht um eine Erfahrung, die sehr körperlich ist und durchlebt und gefühlt werden will. Erst dann kannst du wahrnehmen und entscheiden, was dir wirklich wichtig ist in diesem Leben und wie du dieses Leben nutzen willst. Es geht darum sich den tiefsten Ängsten zu stellen und an die Schwelle des Todes zu gehen. Da ist nicht das Ende – du kannst hindurch gehen und neu und frei auftauchen. Eine kollektive Einweihungserfahrung – wer hätte das jemals für möglich gehalten? Das meiste ist schon geschafft. Manche dürfen jetzt noch ein bisschen tiefer gehen. Gib dir die Erlaubnis an den Punkt zu kommen, an dem du ganz alleine mit dir bist. Vielleicht gibt es Tage und Nächte, die du einfach nur durchweinst und zutiefst berührt bist. Das ist großartig! Dann fängst du endlich an, dich selbst zu spüren, authentisch und ehrlich. Was danach kommt ist einfach nur grandios. Kraft, Klarheit und tiefe Liebe werden, in noch nie dagewesener Art, von da an deine Begleiter sein. Ja, diese Zeit ist groß. So groß, dass sie mit dem Verstand nicht zu begreifen ist. Lass dich ein, gib dich hin, hör auf zu kämpfen und vertraue dem Prozess. Du hast ihn ganz sicher schon einmal überstanden – nämlich bei deiner Geburt. Jeder geht alleine durch diesen Prozess und doch sind wir alle darin verbunden. Ja, das meiste ist bereits geschafft – ich kann es ganz, ganz tief fühlen.
Wo du jetzt Wahrheit finden kannst Ich muss gestehen, der Gedanke, dass jetzt einer mit dem Flammenschwert kommt und diese Welt, die wir gemeinsam schon fast an die Wand gefahren haben, vielleicht in ein Paradies umwandeln wird, war schon sehr verlockend. Wir suchen jetzt so sehr nach Erklärungen und setzen uns mit Themen auseinander, auf die wir sonst vielleicht nie gestoßen wären. Alles ist da, alles ist im Feld. Immer noch haben wir keine Ahnung, was wirklich los ist. Jetzt darf der Moment kommen, an dem wir loslassen dürfen. Aufhören zu suchen und finden zu wollen – zur Ruhe kommen. Vielleicht ist das der einzige Sinn und Zweck dieser globalen Veranstaltung. Zeit, uns unsere nicht verarbeiteten Ängste anzuschauen, ihnen Raum und Aufmerksamkeit zu schenken und uns damit selbst zu umarmen. Ängste schlummern in jeder/em von uns und erscheinen in den unterschiedlichsten Verkleidungen. Wie auf Knopfdruck wurden sie bei uns allen aktiviert und haben uns reagieren lassen. Vielleicht geht es jetzt einfach nur darum, ins Hier und Jetzt ganz einzutauchen und das zu lernen, was wir alle so sehr verlernt haben – zu spüren. Vielleicht gehört sogar das zu unserer tiefsten Angst und vielleicht haben ganz viele Menschen überhaupt keine Ahnung, was das überhaupt ist. Sie verwechseln es mit den Emotionen und mit dem Denken. Spüren kommt aus einem Zustand der inneren Ruhe und aus einem wachen Beobachten. Erst in diesem Zustand können wir spüren, welche Meldungen uns aus uns selbst herauskatapultieren und wir im wahrsten Sinne des Wortes dann „außer uns“ sind. Genauso können wir spüren welche Informationen von unserem ganzen System als nährend und aufbauend empfunden werden. Jede/r Einzelne von uns ist jetzt aufgefordert ihren/seinen ganz eigenen Weg ins Spüren zu finden. Das sind nicht die aufgeschaukelten Emotionen, Euphorien, Ängste oder Depressionen. Spüren heißt ganz anzukommen bei dir. Deinen Körper zu spüren und als Beobachter/in vom Herzen her zu fühlen. Vielleicht für viele die wichtigste Lernaufgabe dieser Zeit. Erst dann spürst du wieder die Verbundenheit mit dir selbst und mit allem was lebt und atmet. Hier entstehen echtes Mitgefühl und Empathie. Meiner Meinung nach ist es das, woran die Welt am meisten krankt und was am dringendsten gebraucht wird. Kein Mensch, der wirklich tief verbunden mit sich selbst ist, könnte einem anderen Lebewesen Schaden zufügen, denn er würde es selbst am meisten spüren. Ich lade dich ein, dieses Feld des wertfreien Spürens zu stärken, sodass wir alle den Mut finden ganz in unsere Körper und in dieser Welt anzukommen. Vielleicht ist dieses wache Ankommen zunächst einmal sehr schmerzhaft, weil wir so lange geschlafen haben. Doch der Schmerz zeigt uns ganz klar, wo wir anfangen können aufzuräumen. Es gibt so sehr viel aufzuräumen. Anfangen können wir erst einmal nur bei uns selbst. Nutzen wir diese außergewöhnliche Zeit und bringen Ordnung in unseren Geist, in unsere Körper und in unsere eigenen vier Wänden. Auch wird wohl niemand per Knopfdruck das Bewusstsein der Menschheit von einem Moment zum anderen komplett verändern. Da ist jede/r selbst gefordert. Bewusstsein bekommen wir nicht geschenkt. Das dürfen wir uns erarbeiten. Dazu haben wir diesen wunderbaren Planeten zur Verfügung gestellt bekommen. Trauen wir uns jetzt ganz hier anzukommen, lebendig zu werden und zu spüren. Öffnen wir unsere Sinne und übernehmen die Verantwortung für unser Denken, Fühlen und Handeln. Unser Planet heilt nicht von ein paar Wochen Quarantäne. Das kann nur der Weckruf und der Anfang für etwas Neues sein. Schenk dir jetzt selbst die Zeit, um ganz bei dir anzukommen und wahrhaftes Spüren zu lernen. Du schaffst es – davon bin ich überzeugt.
Jetzt heißt es ruhig bleiben …und das ist gerade gar nicht einfach. Die Meldungen überschlagen sich. Die Menschen sind aktiv. Es wird gehamstert. Es wird nach schnellen Lösungen gesucht doch noch Einkommen zu generieren. Viele versuchen jetzt ihr Angebot online zu vermarkten. Finanzlösungen werden in Aussicht gestellt. Nicht mehr aufnehmbare Corona-Infos werden weiter verteilt und vieles mehr. Ich frage mich, ob ich etwas verpasse, denn ich habe keinen Impuls in irgendeiner dieser Richtungen aktiv zu werden. Ich empfinde das als kopfgesteuerten Aktionismus, reine Kraftverschwendung und letztlich auch ein Ausdruck von Angst und Unsicherheit. Oh ja, Angst und Unsicherheit dürfen in diesen Tagen sein – doch es gibt nichts damit zu tun, als sie einfach nur zu spüren, zu dir zu nehmen und dich damit zu umarmen. Mein ganzes System sagt mir so eindringlich: gib dir Ruhe, Ruhe, Ruhe. Hör damit auf, dich zu wehren. Hör damit auf, Lösungen finden zu wollen. Vertraue, vertraue dem Prozess. Wir sind mittendrin in etwas ganz, ganz Großem und keiner weiß wie es ausgeht. Wenn ich ruhig bin und in mich spüre, fühle ich Leichtigkeit und Freude und weiß – alles wird gut werden. Ich fühle mich getragen und beschützt. Ja, die Welt, die wir noch letzte Woche kannten, hat sich bereits verabschiedet – für immer! Und doch hängen wir auch noch ein Stück in der alten Welt drin. Ich muss jetzt meine Steuererklärung machen. Ich habe sie immer gemacht, nie gemocht, aber auch nie wirklich darüber nachgedacht – es war so normal. Jetzt sitze ich vor einem Berg von Belegen, schaue ihn mir an und denke – was für eine Idiotie. Mit was wurden wir da all die Jahre beschäftigt? Da sollen Belege geklebt und aufaddiert werden, von Dingen die ich jemals gekauft habe, Kilometer müssen zusammen gerechnet werden und jeder Euro, den ich eingenommen habe, will belegt werden. Ich soll irgendwelche Zahlen ausrechnen, damit mir das Finanzamt dann sagen kann, was ich ihm noch schuldig bin! Das, was all die Jahre so normal war, kommt mir gerade wie der größte Irrsinn vor. Und wer weiß, ob da in den Ämtern gerade noch jemand sitzt, der sich meine Zahlen anschauen will. (Sorry Ute ;-) Was bleibt im Moment anderes als ganz im Hier und Jetzt zu landen? Keiner weiß wie die Welt ausschauen wird, wenn wir morgen aufwachen. Bitte, bitte bleibt ruhig. Schont euere Kräfte, wenn es irgendwie möglich ist. Es wird Lösungen geben und die werden anders sein, als alles, was ihr euch im Moment vorstellen könnt. Vertraut diesem Veränderungsprozess – wir haben so lange darauf gewartet. Ich umarme euch und wünsche euch eine ruhige und erholsame Nacht.
Das Feld ist aufgewühlt So viele unterschiedliche Energien sind unterwegs und das zeigt sich deutlich an den Handlungen der Menschen und was sie ausdrücken. Die Grundenergie jedoch ist Angst. Angst vor dem, was nicht eingeordnet werden kann und Angst treibt manchmal auch skurrile Blüten. Was hier gerade passiert möchte ich euch an einem Beispiel verdeutlichen. Einige von euch kennen mich und wissen, dass ich seit Anfang 2002 (upps !) mit meinem großen Gong unterwegs bin und so viele Menschen durch Klangreisen geführt habe. Ich glaube, dass ich damals die erste, öffentlich gongspielende Frau in Deutschland war!? Was bei so einer Klangreise passiert, ist vergleichbar mit dem was jetzt gerade mit uns geschieht. Anfangs folgt der Verstand den Klängen, findet Bilder, Gefühle und Assoziationen. Dann schwellen die Klänge immer mehr an, werden intensiver, alle Ober- und Untertöne kommen dazu und dann ist das ganze Klangspektrum geballt da. Der Verstand kommt nicht mehr mit. Das ist im Moment auch so: das ganze Spektrum an Meinungen, Mitteilungen, Behauptungen, Widerlegungen, Hinweisen, Aufklärungsversuchen, Eindrücken, Berichterstattungen usw. ist da und schwillt von Moment zu Moment an. Ja, jetzt hat es unser Verstand schwer noch mitzukommen. Er möchte sich irgendwo festhalten können, irgendetwas Bekanntes oder Vertrautes finden, das ihm wieder Sicherheit gibt – im Moment ein unmögliches Unterfangen. Unser Verstand weiß nicht wem er noch glauben kann, was und wem er vertrauen kann. Es gibt keine Erfahrung von einer solchen Situation. Widerstände bauen sich auf, es wird gekämpft auf unterschiedlichsten Ebenen und der Mensch wird eng und schließt sich in seine Angst ein. Auch bei einer Klangreise mit dem Gong kommt dieser Punkt, an dem es so gewaltig wird, dass es der Verstand nicht mehr einordnen kann. Doch die Menschen, die sich auf eine Klangreise mit mir einlassen sind vorbereitet. Sie wissen, dass dieser Moment kommen kann und ich habe Ihnen erklärt, dass es dann leicht ist, in Angst und Widerstand zu fallen. Sie wissen aber auch, dass sie in diesem Moment eine Wahl haben. Es ist genauso möglich, sich dem Ganzen hinzugeben, sich weit zu öffnen und einfach nur zu spüren und staunend wahrzunehmen, was dann geschieht. Nämlich immer etwas ganz anderes, als sie erwartet haben. Das ist der Punkt, an dem sie eine neue Erfahrung machen können und diese ganz tief in ihrem System verankert wird. Genau da stehen wir im Moment auch. Die Menschen, die schon solche Erfahrungen machen konnten, sind vorbereitet. Sie sind wach, sie sind bei sich, sie spüren sich und können ganz klar unterscheiden, welche Informationen jetzt für sie brauchbar und wichtig sind. Angst macht immer eng und Angst macht krank. Mit Angst umzugehen kann gelernt werden. Nicht über das Verstehen, sondern über begleitete Erfahrung . Ich bin da und ich bleibe da – meine Praxis ist geöffnet – du bist willkommen.
Wir sind mitten im Prozess Das Feld ändert sich so dermaßen schnell, dass es immer wieder spannend ist morgens aufzuwachen. Wir können uns gerade nirgendwo festhalten und dürfen uns freimachen von jeglichen Erwartungen und Vorstellungen. Heute Morgen habe ich draußen in der Sonne gefrühstückt, die Vögel haben gesungen und wo sonst nur die elektronischen Gartengeräte der Nachbarn zu hören waren, gab es ganz ungewohnte Geräusche - Kinderstimmen und Kinderlachen. Später bin ich in die Praxis gefahren, die Kinder haben auf der Straße gespielt und auf einer Decke auf der Wiese. Fast musste ich mir die Augen reiben, denn das hatte schon was von paradiesischen Zuständen. Als ich an der Kreuzung wartete, schaute mich ein Vorbeifahrender lächelnd an – ich kannte ihn nicht. Ich fuhr dann hinter ihm, er winkte mir zu, warf mir einen Handkuss nach hinten und ich erwiderte das Ganze. Ja, so könnte unser Miteinander ausschauen. Offen und frei einander zu begegnen und unsere Verbundenheit freudvoll auszudrücken. Eine große Leichtigkeit ist heute den ganzen Tag spürbar und schon lange nicht mehr habe ich so wenig Spannung in meinem Körper empfunden. Was passiert hier gerade? Keiner weiß es wirklich, sicher ist nur, dass etwas Gravierendes gerade geschieht. Unser Verstand wird keine Erklärungen finden, doch wir können spüren und wahrnehmen. Alle Ängste vor kriegsähnlichen Zuständen, Atomkatastrophen oder sonstigem entstammen aus unserer Vergangenheit und unserer kollektiven Geschichte. Doch hier geschieht gerade etwas noch nie Dagewesenes und wir dürfen Zeugen sein. Wir können es nicht begreifen und schon gar nicht mit dem Verstand erfassen. Wir können uns nur diesem Prozess vertrauensvoll hingeben und darauf achten, nicht in die Angst zu fallen. Ein Prozess selbst ist nie zu begreifen, sondern er will einfach nur durchlebt und gefühlt werden. In dem Moment, in dem die Erkenntnisse kommen, ist das ein klares Zeichen, dass der Prozess beendet ist und wir Neuland betreten haben. Bleibt im Moment, bleibt in der Gegenwart, seit präsent und achtsam. Traut euch eure kühnsten Träume wahrzunehmen und lasst sie in euch lebendig werden. Ich schließe mich den Worten der Italiener an „andra tutto bene“ – „es wird alles gut werden“ und davon bin ich zutiefst überzeugt.